diskriminierungsfreie Sprache

Sprache und Denken sind nicht von einander zu trennen. Sprache vermittelt und prägt kulturelle Identität und unterliegt kulturellem Wandel. Sprache strukturiert unser Denken – nicht mitgesprochen bedeutet meist: nicht mitgedacht, nicht mitgemeint. In diesem Sinne drückt eine Frauen ausschließende (sexistische) Sprache also nicht nur Diskriminierung von Frauen aus, sondern sie schafft sie, sie konstruiert und begründet sie.Hier zwei Beispiele für eine diskriminierungsfreie Sprache:

1. Aus einem Lehrbrief zur Ausbildung der Ausbilder und Ausbilderinnen (AdA):

„§ 82 Abs. 2 BetrVG: Der Arbeitnehmer kann verlangen, daß ihm die Berechnung und Zusammensetzung seines Arbeitsentgelts erläutert und daß mit ihm die Beurteilung seiner Leistungen sowie die Möglichkeit seiner beruflichen Entwicklung im Betrieb erörtert werden.“

In diesem Gesetzestext werden Frauen nicht angesprochen, sondern übersehen, verschwiegen und ausgegrenzt.

Es folgt dieser Lehrtext: „Der Arbeitnehmer kann in angemessenen Zeitabständen verlangen, daß die im Betrieb zuständigen Personen eine Beurteilung seiner Leistungen vornehmen und ein Beurteilungsgespräch mit ihm führen.“

Während den Lernenden noch begreiflich zu machen ist, dass die Rechtsterminologie der Gleichstellungspolitik noch häufig im Wege steht, gibt es keinen vernünftigen Grund für eine sexistische Sprache in den didaktisch aufbereiteten Texten.

Nicht-sexistisch formuliert könnte der Text heißen: Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen können in angemessenen Zeitabständen verlangen, dass die im Betrieb zuständigen Personen eine Beurteilung ihrer Leistungen vornehmen und ein Beurteilungsgespräch mit ihnen führen.

2. In einem Lehrbrief zu Grundlagen der Volkswirtschaftslehre heißt es:

„Drei Dinge treiben den Mann zum Wahnsinn, das Glücksspiel, die Frauen und das Studium der Wechselkurse“.

Hierzu gibt es keine vernünftige Alternative; hier kann es nur heißen: unbedingt vermeiden!

Die Checkliste zur Vermeidung sexistischer Sprache ist folgendermaßen aufgebaut:
Prüfbereiche – Prüffragen – Sexistische Formulierungen – Frauen einschließende Formulierungen