gendersensible Didaktik

An dieser Stelle lässt sich weder auf eine in sich konsistente Didaktik für ein geschlechtergerechtes Lernen zurückgreifen, noch kann man von einem breiten wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Konsens zum „anderen Lernen“ von Frauen ausgehen. Dennoch dürfen Aspekte einer feministischen Pädagogik hier nicht außer Acht gelassen werden, denn es gibt verschiedene Arbeitsgrundlagen: Die wichtigsten Quellen für unterschiedliche Lernhaltungen und Aneignungsweisen von Männern und Frauen sind in Deutschland Modellversuche, die Untersuchung von Seminaren der Erwachsenenbildung und daraus resultierende Arbeiten zum „anderen Lernen“. Ansätze zu geschlechtergerechtem Lernen werden aufgenommen unter der Fragestellung: Wie verändern sich Lehr- und Lernmethoden, wenn berücksichtigt wird, dass Mensch nicht gleich Mann, sondern gleich Frau und Mann ist?Hier zwei Beispiele zur Didaktik:

1. Aus einem Lehrtext zur Ausbildung der Ausbilderinnen und Ausbilder:

Ein Kapitel heißt „Methodische Gestaltung von Lernprozessen“. Unter der Überschrift „Sozialformen der Unterweisung“ wird das Thema „Gruppenarbeit“ behandelt. Text und Grafiken fokussieren (männliche) Akteure, es ist von „natürlicher Wettbewerbssituation“ und von „Rivalitäten“ die Rede.

Völlig unberücksichtigt bleiben Forschungsergebnisse, die belegen, dass Frauen keinesfalls in erster Linie rivalisieren, sondern vielfach die Gruppenzugehörigkeit Priorität hat vor dem Konkurrieren. „Gruppenlernen“ ist für viele Frauen ein erstrebenswertes didaktisch-methodisches Lernarrangement.

2. Ein anderes Beispiel bezieht sich auf die didaktische Nutzung von Bildern zur Lernverstärkung:

Ein Mann sitzt allein am Swimmingpool, liest Zeitung und hat ein sehr gepflegtes Frühstück vor sich. Das Bild „atmet“ Genuss und Luxus. Zwei Seiten weiter steht eine Frau im Supermarkt und betrachtet Würstchen in Plastikfolie. Die Bildunterschrift: „Die begrenzten Mittel zwingen zum Entscheiden …“ Das Bild „atmet“ Einschränkung und Armseligkeit. Wieder einige Seiten weiter sind zwei positive Beispiele zu sehen: eine erfolgreiche und eine beruflich handelnde Frau. Auffällig ist daran nur, wie wenig Raum die Frauen auf den Fotos einnehmen im Vergleich zu dem Mann in „Macho-Haltung“ am Swimmingpool. So lässt sich Territorialverhalten steuern.

Die Checkliste für geschlechtersensible Didaktik ist folgendermaßen aufgebaut:
Texte (schriftliches incl. computergestütztem Material) Prüffragen Kommentar
Allgemeine didaktisch-methodische Prinzipien
Didaktisch-methodische Prinzipien für eine geschlechtergerechte Bildung

Begleitender Unterricht Prüffragen Kommentar
Allgemeine didaktisch-methodische Prinzipien
Didaktisch-methodische Prinzipien für eine geschlechtergerechte Bildung