geschlechtergerechte Inhalte

Die Analyse der Inhalte unter Berücksichtigung der Genderperspektive ist das eigentliche Feld des Gender Mainstreaming und damit schwieriger als die Sprachanalyse. Wir müssen buchstäblich alle Inhalte daraufhin überprüfen, ob Frauenbelange – in jedem einzelnen Fach, bei jedem einzelnen Thema – angemessen berücksichtigt werden.Die Hauptprobleme sind dabei stofflicher Art: Kenntnisse über Betroffenheit, Interessen und Bedürfnisse von Frauen wurden uns in fast allen Bereichen vorenthalten, so dass wir sie oft erst aufdecken müssen. Zweitens ist die Geschlechterperspektive als Inhaltsdimension die größte Herausforderung an die didaktische Phantasie, wenn wir die Geschlechterperspektive nicht additiv, sondern integrativ einarbeiten wollen.

Hier zwei Beispiele zu den Inhalten:

1. Aus einem Lehrtext zur Ausbildung der Ausbilderinnen und Ausbilder:

Mädchen wird die Möglichkeit eingeräumt, ihre in der Pubertät selbstempfundenen Mängel mit „kosmetischen Artikeln“ und durch „Abmagerungskuren“ zu kompensieren; für Jungen wird die Möglichkeit, körperliche Mängel „durch geistige Leistungsfähigkeit“ zu kompensieren, erörtert.

Kommentar: So werden in eklatanter Weise Geschlechtsrollenstereotype verfestigt – das Gegenteil wäre Aufgabe eines AdA-Lehrgangs.

2. Ebenfalls im Lehrmaterial zur Ausbildung der Ausbilder und Ausbilderinnen heißt es Im Abschnitt „Lernen durch Nachahmen“:

„In der betrieblichen Ausbildung ist der Ausbilder, schon durch seine personale Gegenwart, vorzugsweise die Person, die imitiert wird.“ Es folgen die Beispiele „Rasieren“ und „Binden von Krawattenknoten“.

Kommentar: Die Orientierung auf den männlichen Auszubildenden wird offenbar. Dem Autor kommt gar nicht der Gedanke, dass das Imitieren des Ausbilders durch eine Auszubildende leicht zu Identitäts- und auch zu Akzeptanzproblemen für die junge Frau führen kann. Die Frage ist auch: Sollten Frauen Männer imitieren?

Die Checkliste für geschlechtergerechte Inhalte ist folgendermaßen aufgebaut:
Fach- und themen-unabhängige Fragestellungen (1 bis 7) Prüffragen Negatives Beispiel Kommentar

Fach- und themenspezifische Fragestellungen (8 bis 10) Prüffragen Negatives Beispiel Kommentar